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Die Ansicht der KSA (Kansspelautoriteit), der Glücksspielbehörde der Niederlande, dass Lootboxen in Videogames illegales Glücksspiel darstellen können, wurde kürzlich in einem Urteil vom 29.10.2020 bestätigt, so dass der Spielekonzern EA Änderungen an seinem Spiel FIFA 21 im „Ultimate Team“-Modus vornehmen muss, um empfindliche Strafzahlungen zu vermeiden.

Was sind Lootboxen?

Lootboxen sind virtuelle Rubellose. Diese können oftmals gegen Echtgeld erworben werden und enthalten per Zufall generierte Spielgegenstände in Videospielen.

Warum werden Lootboxen jetzt im Ausland als Glücksspiel angesehen?

Die Debatte darüber, ob Lootboxen innerhalb von Videogames (illegales) Glücksspiel darstellen, ist nicht neu. In Belgien zum Beispiel sind bestimmte Lootbox-Systeme bereits seit 2019 verboten, in Japan sogar schon seit 2012.

Maßgeblich dafür, dass auch das 2018 von der niederländischen KSA beauftragte Gutachten bei einigen Lootbox-Systemen in verschiedenen Spielen zu dem Schluss kam, dass es sich um Glücksspiel innerhalb des Spiels handelt, waren vornehmlich Aspekte der Suchtgefährdung.

Bei Lootboxen, die oft auch gegen echtes Geld im Spiel erhältlich sind und über einen vom Spieler nicht beeinflussbaren Zufall bessere oder schlechtere virtuelle Wertgegenstände enthalten, wird gezielt der Wunsch befördert, Spielverbesserungen gegen (geringes) Geld zu erwerben, wenn sich z.B. wie bei FIFA21 der ersehnte Spitzenspieler in dem erworbenen Pack befindet.

Eine Garantie, ob der Spieler einen Gegenstand erhält, der für ihn wertvoll ist, besteht aber nicht. So werden mitunter Unsummen in den Kauf der „Schatztruhen“ investiert, um bei der nur geringen Chance, bestimmte Gegenstände zu erhalten, endlich Erfolg zu haben.

Dieser Anreiz, immer weiter zu investieren, bei der gleichzeitigen Möglichkeit eines (subjektiv empfundenen) Totalverlusts, ist dem psychologisch beobachtbaren Suchtverhalten beim Glücksspiel zumindest sehr ähnlich.

Das niederländische Urteil beruft sich bei seiner Begründung unter anderem auch auf den Jugendschutz, da junge Menschen und Kinder gerade häufig die Zielgruppe der Spiele, die solche Lootboxen enthalten, sind.

Gelten Lootboxen auch in Deutschland als illegales Glücksspiel? Kann man dagegen vorgehen?

Bislang gibt es in Deutschland keine bekannten Urteile gegen Spielehersteller wegen der Bereitstellung von Lootboxen. Das heißt allerdings nicht, dass solche in Zukunft völlig ausgeschlossen wären.

Probleme der deutschen Rechtsprechung stellen erstens die Glücksspielgesetzgebung an sich dar, da teils die relevante Glücksspiel-Definition auf die Lootbox-Mechaniken schwer anwendbar ist, zweitens die Regulierung insbesondere im Online-Bereich, mit der Sanktionen gegen Online-Glücksspiele faktisch kaum durchsetzbar sind, und drittens die oft fehlende Überprüfbarkeit nach Jugendschutzvorgaben bei Online-Spielen.

Gerade bei nicht nur online vertriebenen Spielen (also z.B. auf CD/DVD) besteht allerdings die Möglichkeit, dass Bestimmungen des JuSchG greifen und eine Überprüfung des Lootbox-Teilspiels unter bestimmten Kriterien zu einer Einstufung des gesamten Spiels als „Spiel mit Gewinnmöglichkeit“ führt, an dem Jugendliche und Kinder nicht teilnehmen dürfen.

Nicht jede Lootbox-Mechanik innerhalb eines Spiels läuft Gefahr, dass das Spiel als Glücksspiel-Produkt eingestuft werden muss. Rechtlich bedeutsame Aspekte bilden bei der Beurteilung der verschiedenen Umsetzungsmöglichkeiten von Lootboxen unter anderem die Möglichkeit, diese auch durch vermehrtes Spielen (z.B. als Drop) zu erhalten, ob der Preis in Echtgeld eine gewisse Erheblichkeitsschwelle überschreitet, ob die Gegenstände nur einen rein virtuellen Wert aufweisen oder auch gegen Echtgeld wieder gehandelt werden können usw.

Auch die Art und der Umfang der Bewerbung von In-App-Käufen kann dabei entscheidend sein.

Was muss man als Spieleentwickler beachten?

Insbesondere wettbewerbsrechtliche Maßnahmen wie eine Abmahnung durch Konkurrenten sind denkbar, aber auch aufsichtsrechtliche Maßnahmen durch die derzeit (noch?) für das Glücksspiel zuständigen Behörden der Bundesländer.

Eine rechtliche Beratung zur Implementierung einer Lootbox-Funktion ist bei der Spieleentwicklung daher sicher empfehlenswert.

Kann ich als Spieler mein Geld für eine Lootbox zurückverlangen?

Ein Rückforderungsanspruch für das ausgegebene Geld ist durchaus denkbar. Insbesondere bei Minderjährigen und größeren Geldsummen könnte im Einzelfall ein solcher Anspruch auch unabhängig vom Vorliegen eines Glückspiels gegeben sein. Und wenn es sich im Sinne der deutschen Vorschriften im Einzelfall um Glücksspiel handelt, dann könnte das Geschäft sittenwidrig oder sonst nichtig sein, nach dem das ausgegebene Geld zurückverlangt werden kann.

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Wir helfen Ihnen gerne! Die Kanzlei PSS Rechtsanwälte mit Rechtsanwalt und Fachanwalt für IT-Recht Schem berät und unterstützt Sie gerne.